3 Schützen in der Mannschaft. 2 Minuten Zeit und jeweils 2 Pfeile pro Schütze. Das ganze dann 4x hintereinander. Das ergibt insgesamt 24 Pfeile mit der maximalen Anzahl von 240 Ringen pro Spiel. So einfach ist ein Spiel in der „Liga“ bei den Bogensportlern erklärt.
An einem Spieltag spielen die acht Mannschaften in der jeweiligen Liga jeder gegen jeden. Also sieben Spiele pro Mannschaft. Dies in kurzer Taktung mit schnellen Scheibenwechseln und maximaler Konzentration. Die insgesamt 28 Spiele eines Spieltages sind nach ca. 3 Stunden vorbei und die Tabelle steht. Es ist eine kurze aber sehr intensive Saison von November bis Februar. Bereits nach vier Spieltagen stehen der Meister und die beiden Absteiger fest. Das klingt nach nicht viel Aufwand, für die in dieser Zeit mit klassischen Meisterschaften (In Kreis, Bezirk, Land, Deutsche M.) und Einzelturnieren vielbeschäftigten Bogensportler ist dies jedoch eine nicht zu unterschätzende Zusatzaufgabe. Anzumerken ist jedoch, dass „Liga“ im Team und im kurzweiligen Wettkampf nicht nur Stress ist, sondern die Spiele bei Musik und lautstarker Anfeuerung durch Betreuer und mitgereiste Fans auch während des Schießens einen Riesenspaß machen.
Die Bogensportabteilung des SSC 95/98 e.V. startete 2009 mit einer Mannschaft in den Ligabetrieb. Seit 2011 sind zwei Mannschaften erfolgreich aktiv. Die erste Mannschaft stieg im letzten Jahr als souveräner Meister der Regionalliga West weitgehend unbeachtet bereits in die zweithöchste deutsche Liga (2. Bundesliga Nord) des Deutschen Schützenbundes auf. Die zweite Garde tat es der ersten Mannschaft gleich und gewann souverän den Meistertitel in der zwei Klassen darunter angesiedelten Rheinlandliga. Der Aufstieg in die nächsthöhere „Regionalliga West“ wurde in der Aufstiegsrelegation nur knapp verpasst.
Die ersten beiden Spieltage absolvierten beide Mannschaften auf gewohnt hohem Leistungsniveau. In der aktuellen Ligasaison fand am vergangenen Wochenende bereits der dritte Wettkampftag statt.
Die 2. Mannschaft des SSC 95/98 in der Besetzung Nikita Dudarev, Sabine Gahlow, Michael Schröder und Gerd Stemmler verbuchte am Ende des 3. Spieltages in Oberhausen 10 Punkte auf der Habenseite. Nur zwei Begegnungen gingen verloren. Mit diesem positiven Ergebnis konnte der 3. Platz, punktgleich mit der Reserve der RSG Düren, gehalten werden. Thomas Hinz, Betreuer der Mannschaft, verweist auf die hohe Leistungsdichte an der Spitze: „An den bisher von den ersten drei Mannschaften erreichten Ergebnissen von insgesamt über 4500 Ringen kann man die Ausgeglichenheit der Rheinlandliga ablesen.“ Die Titelverteidigung wird 2014 schwierig, allerdings berechtigt auch der zweite Platz zur Teilnahme an der Aufstiegsrelegation in die Regionalliga. Die Schützen des SSC haben sich dort schon 2013 mit den besten Mannschaften aus den höchsten Ligen in Westfalen und Hessen gemessen.
Die erste Mannschaft hat längere Anfahrtswege zu den Spieltagen. Am Samstag, 11.01.2014, ging es nach Hohenhameln/Mehrum kurz hinter Hannover. Bisher fehlte insbesondere bei der 1. Mannschaft in der Besetzung Dirk Rosenberg, Thorsten Gahlow, Felix Krüger und Christoph Speckamp das notwendige Quäntchen Glück in knappen Begegnungen, so dass sich die Schützen des SSC 95/98 nach dem zweiten Spieltag mit einem Punkt Rückstand auf den SV Tarmstedt auf dem ersten Abstiegsrang (Platz 7) wiederfanden.
„Wir hatten uns für den aktuellen Spieltag viel vorgenommen. Schon im ersten Spiel gegen das Team des dem SSC freundschaftlich verbundenen KKB Köln (Platz 2) platzte direkt der Knoten“ berichtet Sabine Gahlow, Mannschaftsführerin der ersten Mannschaft. Souverän wurden mit dem 224:221 die ersten 2 Punkte eingefahren. Auch die äußerst knappe Niederlage von 223:224 mit nur einem Ring Differenz gegen den unbestrittenen Tabellenführer SV Dauelsen mit Europameister Sebastian Rohrberg als letztem Schützen konnte das Team aus der Klingenstadt nicht vom Weg abbringen. „Wir haben uns nicht beirren lassen und die Niederlage einfach abgehakt.“ erklärte Teammitglied Felix Krüger selbstbewusst. Schon im nächsten Spiel waren die Schützen des SSC tatsächlich bereits wieder hoch konzentriert und gewannen eindrucksvoll mit 224:221 gegen die bis dahin auf Platz 4 stehende SG Norderstedt.
Im vierten Spiel hatten die SSC-Schützen dann den einzigen Durchhänger des Spieltages. Mit nur 200 Ringen wurde das Spiel gegen MASA Mülheim verloren. Die Mülheimer schossen mit 227 Ringen allerdings auch ihre Tagesbestleistung gegen die Solinger. Christoph Speckamp konnte in diesem Spiel die sehr guten Leistungen der bisherigen Spieltage nicht wiederholen, ist jedoch im Hinblick auf die neue Saison bereits zuversichtlich: „Auch wenn ich heute mit meinem Einsatz nur beschränkt zum Erfolg beitragen konnte, haben meine Sportkameraden dies nahtlos kompensiert und den Gegnern eindrucksvoll unsere mannschaftliche Stärke demonstriert. Mit den heutigen Erfolgen ist die Abstiegsgefahr bereits weitgehend gebannt.“
Nach der kurzen Halbzeitpause starteten die Solinger dann konsequent durch, kein Spiel ging mehr verloren. Insbesondere gegen die direkten Konkurrenten in der Tabelle wurden Siege erzielt. „Heute hat alles gepasst. Auch die knappen Zwischenstände haben uns nicht aus der Ruhe bringen können. Wir waren überzeugt, dass wir das Spiel für uns entscheiden“ erläutert Dirk Rosenberg, der am Spieltag die Rolle des Startschützen der Mannschaft übernahm.
Siege gegen den SV Tarmstedt und die zweite Mannschaft des mehrmaligen Deutschen Meisters Babcock Borsig Berlin sowie ein leistungsgerechtes Unentschieden 221:221 gegen den an diesem Spieltag stark aufspielenden Tabellenletzten SV Hubertus Siegburg rundeten die erfolgreiche Aufholjagd der SSC-Schützen am dritten Spieltag ab.
Thorsten Gahlow, Mitinitator der Ligateilnahme und Mann der ersten Stunde in der 1. Mannschaft, ist von der Stärke des Teams beeindruckt: „Wir sind auf Platz 5 der Tabelle und haben drei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Der Blick darf sogar weiter nach oben gehen, denn die zwei Punkte Rückstand auf die SG Norderstedt auf Platz 4 können wir bereits im ersten Spiel des nächsten Spieltages im direkten Duell egalisieren.“
Nach nur fünf Jahren Ligabetrieb ist es sehr erfreulich für die Solinger Vereinslandschaft, dass sich sowohl die erste als auch die zweite Mannschaft der Bogensportabteilung des SSC 95/98 e.V. mit hervorragenden Leistungen als feste Größe sowohl beim Deutschen Schützenbund (DSB) als auch beim Rheinischen Schützenbund (RSB) etabliert haben. Thomas Hinz, Betreuer der 2. Mannschaft ist sich sicher: „Die individuelle Klasse unserer Einzelschützen ist unbestritten hervorragend. Im Ligabetrieb ist darüber hinaus insbesondere die Ausgeglichenheit in den Mannschaften der wesentliche Erfolgsfaktor für die Bogenschützen des SSC. Wir können deshalb in jedem Spiel flexibel agieren und die beste Aufstellung wählen.“
Christoph Speckamp
Januar 2014